Jessica Weigel
Bereichsleiterin Digitale Medien
Lisa Eickelpasch, Kollegin in unserer Vorstufe und frisch gebackene Absolventin der Hochschule Hannover, präsentiert mit „Visual Feast“ eine völlig neue Herangehensweise an die Gestaltung wissenschaftlicher Bücher. Ihr Bachelorprojekt für den Bereich „Visuelle Kommunikation“ beleuchtet die neurobiologischen Prozesse der visuellen Wahrnehmung und verbindet diese mit einer einzigartigen Mischung aus Darstellungen, Infografiken und Fotografien. Statt der traditionellen, textlastigen Fachbuchstruktur bietet „Visual Feast“ kurzweilige Wissenschafts-Häppchen. Ihre Bachelorarbeit stellt sie in diesem Blogbeitrag vor. Ich übergebe direkt an Lisa:
Lisa Eickelpasch
Grafikdesign und Art Direction
Vielen Dank! Kurz vorweg: Ein Studium im Bachelor „Visuelle Kommunikation“ wird mit einem gestalterischen Projekt abgeschlossen, das den praktischen Teil neben der theoretischen Bachelorarbeit darstellt. Mein Bachelorprojekt ist das Buch „Visual Feast“.
Warum Visual Feast?
Feast bedeutet übersetzt so etwas wie „Festmahl“ oder „Bankett“. Ein Festmahl bietet die Gelegenheit, sich aus einer Vielzahl von Speisen und Getränken das auszusuchen, was man mag. Oder alles zu probieren und vor allem einzutauchen in die vielen Eindrücke. Visual Feast ist ein visuelles Festmahl in der Form eines Buches. Statt Speisen und Getränken präsentiert das Buch Darstellungen, Infografiken und Fotografien zur „visuellen Wahrnehmung“ und den dazugehörigen neurobiologischen Prozessen.
Wissenschaftliche Themen als Grundlage für das Buch.
Für mein Buch habe ich das Thema „Visuelle Wahrnehmung“ gewählt und es mit den Themen „Assoziationen“ und „Gedächtnis“ verknüpft. Visuelle Wahrnehmung und die zugehörigen neurobiologischen Prozesse sind gerade für die Berufsgruppe der Gestalter und auch die Druck- und Medienbranche interessant. Über die Wahrnehmung schaffen wir Menschen ein inneres Bild von der Welt um uns herum und können mit ihr sowie mit unseren Mitmenschen interagieren. Unsere Berufsgruppe und Branche können genau auf diese Prozesse Einfluss nehmen, weshalb die Hintergründe und Vorgänge besonders relevant für unsere Arbeit sind.
Die visuelle Wahrnehmung bestimmt unser inneres Bild der Welt.
Wahrnehmung, Assoziationen und Gedächtnis beeinflussen und bedingen sich gegenseitig. Sie werden in zahlreichen Fachbüchern aufbereitet und durch Regeln definiert. In meiner Arbeit habe ich die Gestaltung und die Aufbereitung von Informationen in Fachbüchern analysiert.
Schlägt man ein Fachbuch auf, so sucht man meist nach einer bestimmten Information und schlägt das Buch wieder zu, sobald man fündig geworden ist. Großartig weiterblättern wird man in den meisten Fällen nicht und dass wir ein Fachbuch von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen, ist auch eher unwahrscheinlich. Ein Fachbuch dient viel mehr als Nachschlagewerk: Auf kleinem Raum bekommt man möglichst viele Informationen möglichst detailliert präsentiert, Abbildungen werden in den Text mit eingearbeitet, Regeln werden aufgestellt und Themen werden genaustens definiert.
Regeln für die Wahrnehmung?
Da stellt sich die Frage, inwiefern Regeln für die Wahrnehmung und nachfolgende Prozesse festgelegt werden können und ob sie überhaupt Regeln folgen.
Nimmt nicht jeder Mensch die Welt ganz individuell wahr? Und wird Visuelles nicht von jedem unterschiedlich aufgenommen und interpretiert? Folgt die Wahrnehmung strengeren Regel und Definitionen oder sieht es im Kopf meines Gegenüber ganz anders aus als in meinem?
Ein Buchkonzept für eine neue Herangehensweise zur Gestaltung wissenschaftlicher Themen.
Visual Feast soll diese Individualität zeigen und eigene Zugänge zu den Themen ermöglichen. Dafür habe ich von dem typischen Aufbau von Fachbüchern abgesehen und meine eigene Art der Aufbereitung dieser wissenschaftlichen Themen gefunden. Texte werden der Leserin / dem Leser in großer Schrift auf einzelnen Seiten als „kleine Häppchen“ geboten und sollen damit weniger überwältigend, sondern viel mehr einladend wirken – und Lust auf mehr machen.
Die Texte erklären einerseits genau die neurobiologischen Prozesse, andererseits sind sie aber stilistisch eher wie eine Erzählung geschrieben und mit zahlreichen Beispielen geschmückt. Zu möglichst allen Textabschnitten oder Themengebieten habe ich Abbildungen konzipiert, die die Themen teils sehr genau, teils eher abstrakt und assoziativ abbilden. Die Abbildungen werden immer auf eigenen Doppelseiten gezeigt. Auf den Textseiten kann man in der Fußzeile erkennen, ob die Abbildung auf der vorherigen Doppelseite zum Text gehört, oder die auf der darauffolgenden. So soll das Buch zum Durchblättern anregen.
Visual Feast ist dazu gedacht, einzutauchen in die vielen Eindrücke und nach Herzenslust zu „schlemmen“.
Neben den zahlreichen Abbildungen auf den 456 Seiten des Innenteils hat das Buch einen Schutzumschlag erhalten, den man mit der Instagram-Kamera scannen kann. Hier kommt Augmented Reality (AR) zum Einsatz, das Buch wird in der Kamera erkannt. In verschiedenen Ebenen werden Stopmotion-Animationen darübergelegt, die man dann in der Kamera erkennen kann und die sich mit dem Buch bewegen.
Mein Bachelorprojekt stellt eine alternative Herangehensweise an die Aufarbeitung von wissenschaftlichen Themen dar und liefert der Leserin / dem Leser besonders viel „zu sehen“.
Ich freue mich sehr über das Interesse von QUBUS media!
Danke, Lisa! Visual Feast ist ein Buch, das gut in der Hand liegt, zum Blättern einlädt und das ich kaum weglegen möchte. Es ist also sehr verständlich, wenn Sie jetzt am liebsten auch mal darin blättern möchten. Noch geht das leider nicht. Zusammen mit Lisa suchen wir gerade einen passenden Verlag. Wie Sie davon erfahren, wenn es soweit ist? Folgen Sie doch Lisa auf ihrem Instagram-Kanal. Oder melden Sie sich für unseren Newsletter an.
Weitere Projekte von Lisa gibts hier zu sehen: www.lisaeickelpasch.de