Papier besteht hauptsächlich aus Cellulosefasern, die wenige Millimeter bis zu einigen Zentimetern lang sind. Diese Faserstoffe werden heutzutage vor allem aus dem Rohstoff Holz gewonnen. Grundsätzlich sind alle cellulosehaltigen Stoffe zur Papierherstellung geeignet, selbst Gras oder Apfelschalen. Sie spielen aber in der Massenproduktion (bislang noch) keine Rolle. Zu nahezu 95 % wird Papier aus Holz hergestellt, was bei Unwissenden oft zu dem Vorurteil führt, Papier sei nicht nachhaltig. Tatsächlich wird aber nicht immer Frischfaser verwendet, sondern eben zu großen Teilen Altpapier. Zeitungspapier besteht beispielsweise zu 100 % aus Altpapier. Andere Papiersorten haben einen geringeren Anteil, aber Altpapier ist immer ein wichtiger Bestandteil im Papierkreislauf.
Es gibt rund 3.000 Papiersorten, die je nach Verwendungszweck unterschiedliche Güteklassen und Herstellungsprozesse haben. Der Erfolg des Altpapierrecyclings liegt in der hochwertigen Getrenntsammlung von Altpapier in Papiertonnen und -containern. Entsorger sortieren eingesammelte Altpapiere in 70 unterschiedliche Sorten, um sie an den richtigen Stellen wieder dem Herstellungsprozess zuführen zu können. Papier wird in Europa laut International Paper durchschnittlich 3,5 Mal recycelt, danach verlieren die Fasern zu sehr an Stabilität. Die Fasern verkürzen sich von Recyclingschritt zu Recyclingschritt. Weit vorne im Recyclingkreislauf, mit einem höheren Anteil an Frischfasern, stehen hochwertige grafische Papiere. Weiter hinten kommen einfachere Offsetpapiere, dann Recyclingpapiere, höherwertige Verpackungsmaterialien, einfache Verpackungen, wie braune Wellpappe und ganz zum Schluss Haushalts- und Toilettenpapiere, die nicht mehr recycelt werden können. Genau dieser Recyclingkreislauf funktioniert durch Corona nicht mehr so wie vorher.