Véronique Bohn
Marketing
Es hat sich viel bei uns getan. QUBUS media startet mit einer neuen Geschäftsleitung in das Jahr 2024. Mit klaren Aufgabenbereichen, mehr Fokus und einer neuen Dynamik werden die Chancen und Ziele für das neue Geschäftsjahr in Angriff genommen. Véronique Bohn (VB) hat mit Armin Ahrens (AA), Sandra Danielowski (SD) und Thomas Masselink (TM) über Zusammenarbeit, Verantwortung, Ziele, Generationswechsel und auch Stolz gesprochen. Interessante Einblicke in die Herausforderungen eines mittelständischen Druckereiunternehmens.
VB: Hier bei QUBUS media hat sich in den letzten Monaten einiges geändert. Eine der größten Änderungen ist für uns die Veränderung der Geschäftsleitung. Das führt zu unserer ersten Frage. Warum ist Thomas Quensen nicht mehr da?
TM: Thomas Quensen hat im letzten Mai (2023) seinen 65. Geburtstag gefeiert. Er hat sein Leben lang gearbeitet und viel erreicht. Aber 65 ist ein Alter, da darf man als Geschäftsführer und langjähriger Unternehmer durchaus einfach an den Ruhestand denken. Für uns als Unternehmen ist es ein Zeitpunkt, allmählich einen Generationswechsel einzuleiten. Mit Sandra Danielowski konnten wir eine junge dynamische Kraft in die Geschäftsleitung holen. In wenigen Jahren werde ich in den Ruhestand gehen und dann irgendwann Armin. Da ist es richtig, rechtzeitig einen Generationswechsel einzuleiten und so für Kontinuität in der Geschäftsleitung zu sorgen.
AA: Das sehe ich genauso. Herr Quensen hat nun ein Alter erreicht, in dem er sich aus der aktiven Tätigkeit zurückziehen konnte. Er bleibt aber als Gesellschafter an Bord und ist auch beratend im Hintergrund für den Betrieb ansprechbar.
VB: Wie kam es dazu, dass ihr drei jetzt die Geschäftsleitung bildet?
TM: Die Aufteilung, jemand Verantwortliches für jeweils die Technik, den Vertrieb und die Finanzen zu haben, ist durchaus sinnvoll und in der Gesellschaftssatzung auch schon seit 20 Jahren festgelegt.
AA: Wir, Thomas und ich, gehörten ja bereits zur alten Geschäftsleitung und sind auch in der Vergangenheit für Technik und Vertrieb verantwortlich gewesen. Da fehlte von der fachlichen Expertise nur noch eine kaufmännische Leitung für die Finanzen. Die haben wir mit Sandra eine kompetente Kollegin dazu gewinnen können.
VB: Bevor Herr Quensen ausschied hatten wir drei Geschäftsführer. Jetzt gibt es nur noch einen. Warum wurde diese Entscheidung getroffen?
AA: Die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass viel nicht automatisch besser ist. Entscheidungswege sind bei mehreren Geschäftsführern oft auch langsamer. Dazu sollten sich diese auch immer auf einen Weg einigen. Auch hier geht oft wertvolle Zeit verloren. Ein Geschäftsführer hat es da immer etwas einfacher. Natürlich stimmen wir uns untereinander trotzdem ab, aber der Geschäftsführer hat trotzdem die Entscheidungsgewalt. Hinzu kommt noch die klare Struktur in der Geschäftsleitung, wer für wen der richtige Ansprechpartner ist. Dieses war vorher nicht immer klar auszumachen.
VB: Armin, was ändert sich jetzt für dich als alleiniger Geschäftsführer?
AA: Im Grunde genommen ändert sich für mich nichts. Ja, rechtlich bin ich jetzt für alles allein verantwortlich. In der täglichen Arbeit merke ich es allerdings nicht und das ist auch gut so. Wir verstehen uns alle als Team. Titel spielen dabei keine Rolle. Mit Thomas und Sandra sind zwei Partner an meiner Seite, die die gleichen Werte und Ziele wie ich vertreten. Es wäre auch nicht anders, wenn ich nicht der Geschäftsführer wäre, sondern einer der beiden anderen. Als Mitgesellschafter war der Weg des Geschäftsführers allerdings schon vorgeben.
VB: Verspürst du jetzt einen größeren Druck als vorher?
AA: Der Druck am Markt erfolgreich zu arbeiten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten, ist der gleiche wie davor. Auch hier hilft es, zwei starke Partner in der Geschäftsleitung zu haben.
VB: Thomas, für dich hat sich durch die neue Ordnung der Geschäftsführung deine Position geändert. Du bist jetzt kein Geschäftsführer mehr. Wir können uns vorstellen, dass diese Veränderung nicht so einfach war, da du diese Position in den letzten 15 Jahren bestritten hast. Wie fühlst du dich damit?
TM: Das ist eine Frage, die mir in den letzten Tagen und Wochen von langjährigen Wegbegleitern öfter gestellt wurde, teilweise mit besorgtem Unterton. Das finde ich sehr rührend, aber der besorgte Unterton ist wirklich gar nicht nötig. Ich bin seit über 20 Jahren im Unternehmen und war 15 Jahre davon Geschäftsführer. Und Marketing und Vertrieb, für die ich nach wie vor zuständig bin, waren dabei auch immer schon meine Schwerpunkte. Also ändert sich gar nicht so viel. Und persönliche Eitelkeit oder gekränkter Stolz sind nicht so mein Ding. Ich bin, wer ich bin – dafür brauche ich keinen besonderen Titel.
VB: Welche Chancen siehst du daraus für dich selbst?
TM: Ich kann fokussierter Arbeiten. Als Geschäftsführer ist man ja doch mehr oder weniger für alles zuständig. Wir hatten zwar auch vorher eine klare Aufteilung unserer Verantwortungsbereiche. Aber gerade durch die Fusion mehrerer Betriebe hatte doch jeder von uns in seinem Herkunftsbetrieb immer mit allem zu tun und wurde auch nach der Fusion immer mit anderen Themen aus dem jeweiligen Herkunftsbetrieb behelligt. Das ist nun nicht mehr so.
VB: Jetzt hast du ja etwas weniger Verantwortung. Verspürst du dadurch weniger Druck als vorher?
TM: Nein. Unsere Branche steht unter Druck und ist immer in Bewegung. Und da lastet auf jeder Führungskraft ein gewisser Druck. Damit muss man lernen umzugehen. Dazu hatte ich 20 Jahre Zeit und ich kann damit umgehen, aber weniger Druck ist es jetzt nicht.
VB: Was hat sich an deinen Aufgaben geändert?
TM: Meine Aufgaben beziehen sich jetzt eindeutig auf Marketing und Vertrieb, also nicht mehr auf Technik, Finanzen oder Baumaßnahmen. – Themen, in die ich in der Vergangenheit auch immer wieder involviert war. Und natürlich ändern sich in Marketing und Vertrieb heutzutage die Aufgaben, weil Vertrieb eben nicht mehr so funktioniert, wie vor der Pandemie. Im Bereich Social Media und Digitaler Vertrieb gehen wir inzwischen andere Wege als früher. Dadurch ändern sich meine Aufgaben mehr als durch die neue Visitenkarte.
VB: Mit Sandra Danielowski ist die erste Frau in der Geschäftsleitung. Das finden wir sehr schön. War das reiner Zufall oder sollte unbedingt eine Frau in die Geschäftsleitung aufgenommen werden?
AA: Am liebsten würden wir sagen, dass es unbedingt eine Frau werden sollte. Dieses ist leider nicht so. Hier hat eindeutig die Kompetenzfrage die Entscheidung gefällt. Nicht nur die fachliche, sondern auch die persönliche Kompetenz.
TM: Aber natürlich freuen wir uns, dass die Wahl auf Sandra gefallen ist, weil eine gemischte Geschäftsleitung gut für unser Unternehmen ist.
VB: Sandra, du bist ganz frisch in der Geschäftsleitung und dazu noch sehr jung. Da interessiert es uns natürlich besonders, wie du dich jetzt in dieser hohen Position fühlst.
SD: Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann die kaufmännische Leitung zu übernehmen und Prokura zu erhalten, habe ich einige Zeit darüber nachgedacht und mir Fragen gestellt: Kann ich das? Will ich das? Was bedeutet das eigentlich? Und noch einige mehr. Eines blieb jedoch außer Frage – ich habe mich gefreut.
Nach einigen Gespräch und tollem Austausch mit vertrauten Personen, hatte ich das Gefühl, dass es eigentlich gar keine Frage gibt – na klar mache ich das! Das Gefühl, was ich dabei empfunden habe: Stolz!
VB: Wir können uns vorstellen, dass mit der hinzugekommenen Verantwortung auch Ängste eine gewisse Rolle spielen. Wie gehst du damit um?
SD: Wir sind ein super Team, haben kurze und unkomplizierte Kommunikationswege und lösen jedes Problem gemeinsam. Das gibt ein gutes Gefühl und viel Rückenwind. Natürlich schwebt immer ein wenig die Angst mit, etwas falsch zu machen. Das könnte unter Umständen weitreichende Folgen haben. Hier kommt mir meine gute Ausbildung und lehrreiche Berufsjahre zugute – man muss sich selbst ständig hinterfragen und kontrollieren.
VB: Welches sind für dich die größten Herausforderungen?
SD: Die größten Herausforderungen sind es zurzeit den Überblick zu behalten, meine bisherigen Tätigkeiten nach und nach in fähige Hände abzugeben und mein Team dabei bestmöglich zu unterstützen. Ohne „meine Mädels“ ginge es nicht, sie nehmen mir bereits viel Arbeit ab und dennoch ist immer Luft nach oben. Wir sind aber alle vom selben Schlag und wollen stets das Beste rausholen, das stellt uns für die Zukunft sehr gut auf.
VB: Hattest du immer schon das Ziel in die Geschäftsleitung einzusteigen?
SD: Es gab definitiv eine Zeit, in der ich zumindest Richtung Führungskraft gestrebt habe. Die Geschäftsleitung jedoch stand für mich nie als Ziel im Raum. Umso besser fühlt es sich nun an.
VB: Was genau sind jetzt deine Aufgaben? Was für Aufgaben sind durch die höhere Verantwortung dazugekommen?
SD: Alles Mögliche rund um das Thema Finanzen. Ich möchte niemanden mit einer Aufzählung langweilen, man wäre erstaunt, was alles zusammenkommt. Dazu gekommen sind sogenannte administrative Aufgaben, Controlling, mehr Kommunikation mit Partnern (Kunden, Lieferanten, Banken, Wirtschaftsprüfer etc.) und, dass ich viel mehr in die Entscheidungsprozesse für das Unternehmen eingebunden bin.
VB: Was bedeutet die Veränderung der Geschäftsleitung für unsere Kunden und Partner?
TM: Der Geschäftsleitungswechsel bedeutet, dass das Unternehmen von Kopf bis Fuß optimal aufgestellt ist. Es gibt in der Leitung keine thematischen Überschneidungen mehr, wodurch wir drei uns wirklich sehr auf den jeweiligen Aufgabenbereich fokussieren können. Kunden merken das zum Beispiel an einer Reklamationsquote von internen und externen Reklamationen von unter 0,9 %. Sie merken es auch an motivierten Vertriebsleuten und schnellen Abläufen bei Rechnungslegung und kaufmännischen Fragen. Wir werden einfach noch professioneller, als wir ohnehin schon waren.
VB: Und zum Schluss. Worauf können wir uns freuen? Welche Ziele habt ihr als neues Team? Was möchtet ihr ändern?
TM: Wir wollen und müssen QUBUS media fit machen, für den sich verändernden Markt. Einerseits gibt es derzeit einen Trend weg von Druckprodukten hin zu digitalen Medien. Darauf müssen wir reagieren, aber auch versuchen, diesem Trend entgegenzuwirken. Andererseits gibt es viele neue Themen wie Digitalisierung in der Produktion, Einsatz von Künstlicher Intelligenz, Trends zu einer anderen Work-Life-Balance, auf die wir auch alle reagieren müssen. Darauf müssen wir vertrieblich, technisch, finanziell und im Bereich People & Culture reagieren, um weiterhin ein für Kunden und Mitarbeitende attraktives Unternehmen zu sein.
VB: Vielen Dank für eure Zeit und die wirklich interessanten Einblicke.