Jessica Weigel
Bereichsleitung Digitale Medien
Wie viel kosten klimaneutrales Drucken sowie FSC®- und Recyclingpapier?
Umweltfreundliches Drucken und Kosteneffizienz werden selten in einem Atemzug genannt. Dass umweltfreundliches Drucken durchaus erschwinglich ist und welche Schritte hin zu einer nachhaltigen Medienproduktion wichtig sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wann ist umweltfreundlicher Druck ein Booster für Marke und Unternehmen?
Dann, wenn das Öko-Marketing die Konsequenz aus tatsächlichem unternehmerischen Handeln im Rahmen einer Nachhaltigkeitsstrategie ist. Immer mehr Unternehmen thematisieren die soziale und gesellschaftliche Verantwortung ihres Tuns. Soziale und ökologische Herausforderungen formen gemeinsam mit den ökonomischen Rahmenbedingungen ein neues Ganzes. Davon profitieren diese Unternehmen messbar, wie von zahlreichen Studien belegt.
Nun kann man diese neuen „Skills“ und Maßnahmen aktiv vermarkten und 360° kommunizieren oder den Schwerpunkt seiner Kernargumentation rund um die Dienstleistung oder das Produkt belassen. Die Geschmäcker sind verschieden.
Als Produktionsstätte für analoge und digitale Medien haben wir uns z.B. für einen offenen, aber eher „leisen“ Umgang entschieden, obwohl es uns an Zertifizierungen und Maßnahmen im ökologischen und sozialen Bereich nicht mangelt.
Was Sie tun können um umweltfreundlich drucken zu lassen? Wir zeigen es Ihnen.
Umweltfreundliches Drucken mit grafischen Papieren aus Frischfaser, Recycling-, PEFC™- oder FSC®-zertifizierten Substraten – was ist sinnvoll?
Aus ökologischer Sicht ist die Vermeidung des Papierverbrauchs die beste Maßnahme. Prüfen Sie sorgfältig Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Produktion. Digitale Medien und Kommunikationswege können, aber müssen keine Alternative sein; insbesondere, weil diese ebenfalls Ressourcen verbrauchen und zusätzlich anders als Drucksachen wirken.
Printprodukte haben stärkeren sensorischen Einfluss auf das Unterbewusstsein des Empfängers
Verpackungen können Produkte erheblich aufwerten und gedruckte Informationen wirken an Orten, die digital eher schlecht zu erreichen sind. Ist die Bedarfsanalyse abgeschlossen, folgt die Auswahl des Substrats, also des Materials, das bedruckt werden soll.
Erfüllt umweltfreundliches Drucken Ihre Qualitätsansprüche?
Umweltorganisationen und das Bundesumweltamt empfehlen den Einsatz von Recyclingpapieren, am besten eine Sorte mit dem „Blauen Engel“. Doch funktioniert ein Recyclingpapier für Ihren Zweck?
„Steht“ die Farbe so, wie Sie es brauchen? Ist der gewünschte Weißegrad mit Recyclingpapier zu erreichen? Erfüllt das Material die notwendigen Haptik-, Haltbarkeits- und Stabilitätskriterien?
Im Papiermarkt hat sich viel in Sachen Umweltverträglichkeit getan – und auch die Preisgestaltung in Sachen umweltfreundlichem Druck hat sich positiv entwickelt.
Viele Recyclingpapiere sind günstiger als vergleichbare Papiere aus Frischfaser.
Ein doppelt positiver Effekt. Die hochweiße Recyclingpapier-Familie „Circle“ haben wir in einem anderen Artikel vorgestellt. Neben dem „Blauen Engel“ gibt es zahlreiche weitere Zertifikate, die auf eine nachhaltige Herstellung verweisen. Die Label PEFC™ und FSC® sind Ihnen sicher schon begegnet. Diese stellen besondere Kriterien an die Bewirtschaftung der Wälder bzw. an den Herstellungsprozess der Papiersorten. Weil sich der Papiermarkt stetig weiterentwickelt und immer neue Sorten für eine umweltfreundliche Druckproduktion empfohlen werden, ergibt es Sinn, sich im Vorfeld von einem Papierlieferanten oder Ihrem Druckdienstleister über alternative Sorten beraten zu lassen.
Woher kommt das FSC®-Logo und welchen Einfluss hat dieses auf das nachhaltige Drucken?
Der Papiermarkt bietet unterschiedliche FSC®-Papiere in großer Menge an, die von jedem Druckdienstleister auch bedruckt werden dürfen. Aber wenn das Papier durch den Aufdruck des FSC®-Logos kenntlich gemacht werden soll, darf das nur durch eine FSC®-zertifizierte Druckerei geschehen. Über die Zertifizierung der Druckerei wird sichergestellt, dass der Nachhaltigkeitsanspruch nicht am Lagereingang des Druckdienstleisters endet.
FSC®-zertifizierte Druckereien müssen u.a. gewährleisten, dass FSC®-Papiere nicht mit herkömmlich produzierten Papieren vermischt werden und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Logo-Vergabe praktiziert wird.
Wie unterstützt klimaneutrales Drucken den Nachhaltigkeitsansatz?
Umweltfreundliches Drucken hört nicht bei der Papierauswahl auf. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit Drucksachen und Verpackungen „klimaneutral“ produzieren zu lassen und die Drucksachen mit dem Vermerk „klimaneutral gedruckt“ zu kennzeichnen.
Alle CO2-Emissionen der gesamten Herstellungskette einer Druckproduktion, angefangen von der Papierherstellung, über den CO2-Fußabdruck des Druckdienstleisters, bis hin zur Distribution, werden gemessen.
Die Gesamtmenge der ermittelten Treibhausgase kann durch eine finanzielle Unterstützung geprüfter Umweltprojekte kompensiert werden. Die Abgabe unterstützt durch den Ankauf von Klimaschutzzertifikaten solche Umweltprojekte, die helfen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Damit nehmen Sie sichtbar für Ihre Kunden an einem weltweiten Mechanismus des Klimaschutzes auf Basis des Kyoto-Protokolls teil.
Der Empfänger Ihrer Drucksachen kann die Zertifikatsnummer auf Ihrer Webseite in eine Suchmaschine eintragen und erhält Informationen über das spezifische Klimaschutzprojekt, das mit den Kompensationskosten (Zertifikatskosten) der Drucksache unterstützt wird. Wichtig dabei ist, zu kontrollieren, in welche Art von Zertifikaten die Abgabe für das klimaneutrale Drucken investiert wird. Es gibt unterschiedliche Standards bei den Zertifikaten und leider auch Missbrauch. Deshalb haben wir uns bei der Wahl des Anbieters für die führende Klimaberatungsagentur ClimatePartner aus München entschieden.
Übrigens übernimmt Ihre Druckerei das komplette Handling der Kompensation, sodass für Sie höchstens die Platzierung des Logos in die Druckdatei ansteht. Es besteht aber keine Kennzeichnungspflicht. Kommen wir zum letzten Schritt: der richtigen Wahl des Druckdienstleisters.
Welchen Einfluss hat die Auswahl des Druckdienstleisters auf Ihre nachhaltige Medienproduktion?
Wenn der CO2-Fußabdruck Ihrer Druckerei, also die Gesamtmenge aller verursachten Treibhausgas-Emissionen, im Verhältnis hoch ausfällt, dann ist das weder gut für die Umwelt, also für die Glaubwürdigkeit der Maßnahme, noch für die Höhe Ihrer Kompensationskosten.
Je ökologischer die Unternehmensprozesse bei ihrer Druckerei organisiert sind, desto niedriger der CO2-Fußabdruck der Druckerei.
Also weniger Kosten für Sie bei der Kompensation entstandener Treibhausgase. Natürlich spielt dabei auch die Art und Weise der Messung eine Rolle. Bei uns wird die Messung auf Basis international anerkannter Standards von ClimatePartner umgesetzt. Das verschafft uns auch im Geschäft mit anspruchsvollen Großkunden ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit.
Umweltfreundliches Drucken: Womit anfangen und wie die Prioritäten setzen?
Wir empfehlen einfach anzufangen. In welcher Größenordnung spielt dabei nicht die große Rolle. Lieber kleine Schritte stetig, als den großen Masterplan nie. Priorisieren kann man aber die Ziele in jedem Projekt oder in jeder Abteilung.
Bewährt hat sich bei der Überprüfung vorhandener Prozesse die Rangfolge:
Vermeiden, Reduzieren und Unvermeidliches kompensieren.
Ist das geglückt, empfiehlt sich die alte Weisheit: „Tu Gutes und sprich darüber.“ So entsteht Kontinuität, ein neues Bewusstsein im Unternehmen und letztlich auch die positive Wahrnehmung aus Sicht der Kunden.
Faktencheck: Ökologisch drucken am Beispiel einer monatlichen Zeitschriften-Produktion
Wie stark beim umweltfreundlichen Drucken ökologische Parameter wie FSC®- und Recyclingpapier sowie klimaneutrale Produktion den Produktionspreis verändern, haben wir an einer typischen Zeitschriftenproduktion im Bogenoffset errechnet und in dieser Infografik dargestellt.
Gratis zum Download: PDF der Infografik „Umweltfreundlicher Druck: Der Ökodruck im Preisvergleich“
Die rechte Grafik zeigt, wie sich die Ökobilanz der Musterproduktion pro Ausgabe im Wasserverbrauch, in CO²-Emissionen und im Holzverbrauch verbessert.
Fazit: 122 EUR pro Ausgabe entsprechen für die umweltfreundliche Magazin-Produktion im Beispiel einem Mehrkostenanteil von 2,6 Prozent.
Kann ein konsequentes Öko-Marketing bei Ihnen diese Investition kompensieren?
Weitere Informationen:
Umwelt-Bundesamt zum Thema Recyclingpapier