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Scope 1, 2, 3. Was? Ich verstehe nur Bahnhof.

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Thomas Masselink

Leitung Vertrieb & Marketing

Wer einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, hat vermutlich schon einmal etwas von Scopes gehört. Andere Wissen vielleicht nichts mit Scope 1, 2 und 3 anzufangen. Wir erklären, was das ist und wieso gerade so viel über CO2 und Decarbonisierung philosophiert wird. Und was wir als Unternehmen, Arbeitnehmer und Privatmenschen tun können, um einen Betrag zu leisten.

Vorweg: Es geht um Nachhaltigkeit.

Wenn man sich heute über Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder Ökologie unterhält, geht es meistens um CO2 und Treibhausgase. Wieso eigentlich? Was wurde aus dem guten alten Waldsterben? Sauerer Regen? Inseln aus Plastikmüll, die im Ozean schwimmen und viermal so groß sind, wie Deutschland? Feinstaub? Mikroplastik? – Ist das alles nicht mehr da? Oder ist das nicht mehr wichtig?

Doch, das ist alles noch da und alles noch wichtig. Aber es gibt ein Thema, das noch wichtiger ist. Die Erderwärmung. Denn sie bedroht unseren Lebensraum weltweit.

Klimawandel durch Treibhauseffekt – schnell erklärt.

Das Klima auf der Erde wird immer wärmer. Das wird den Planeten irgendwann grundlegend verändern – und, wenn wir nicht einschreiten – unbewohnbar machen.

Gewagte These? Nein, gar nicht. Wir nehmen die Klimakatastrophe bisher nur noch nicht wahr, weil der Wandel noch nicht extrem genug ist. Das Klima wird zwar immer wärmer, aber nicht unbedingt das Wetter. Durch mehr Wärme schmelzen Polkappen und Gletscher ab. Über den Ozeanen verdunstet mehr Wasser, das irgendwann als Regen wieder runterkommt. Extreme Niederschläge können sich als sogenannte Starkregenereignisse ausdrücken – also viel Wasser auf einmal – oder auch in langanhaltenden Regenperioden, was wir einen verregneten Sommer nennen. Luftströme in der oberen Atmosphäre ändern sich und führen vielleicht regional auch mal kältere Luftmassen heran als üblich. Obwohl es dann lokal mehr regnet oder kühler ist, liegt der Grund in der Erwärmung der Atmosphäre.   Nein, Erderwärmung bedeutet nicht, schöneres Wetter, obwohl sie auch zu extrem langen und heißen Sommern führen kann.

Den Grund für die Erderwärmung sieht die Wissenschaft im sogenannten Treibhauseffekt.

Wieso Treibhauseffekt? Weil die Erderwärmung funktioniert, wie das Klima unter der Glaskonstruktion eines Treibhauses. Die Sonne erwärmt die Erdoberfläche. Die Wärme steigt auf. Gase in der Atmosphäre (sog. Treibhausgase) übernehmen die Funktion des Gewächshausdaches: In der Erdatmosphäre reflektieren sie die Wärmestrahlung wieder zurück zur Erdoberfläche. Dadurch wird die Erde weiter erwärmt.

Ist das nun ein natürliches Phänomen oder vom Menschen gemacht?

Es gibt einen natürlichen Treibhauseffekt durch natürlich vorkommende Treibhausgase und durch Naturereignisse, wie Waldbrände und Vulkanausbrüche. Der natürliche Treibhauseffekt wird durch zusätzliche Treibhausgase, die von den Menschen produziert werden, verstärkt. Man unterscheidet den natürlichen und den anthropogenen (vom Menschen gemachten) Treibhauseffekt. Folge des anthropogenen Treibhauseffektes ist der Klimawandel. 

Zu den Treibhausgasen zählen Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4), aber auch Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), bestimmte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW/HFC), Kohlenwasserstoffe (FKW/PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und seit 2012 auch Stickstofftrifluorid (NF3).

Den mit Abstand größten Anteil davon hat CO2, weshalb man in den Bilanzen alle anderen Treibhausgase zur Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente umrechnet.

Und was ist jetzt Scope 1, 2 und 3?

Mit diesem Phänomen des Klimawandels befassen sich seit den 1990er Jahren internationale Umwelt- und Unternehmerverbände unter Beteiligung großer Mineralöl- und Automobilkonzerne. Stark verkürzt kann man sagen, dass daraus das GHG Protocol (Greenhouse Gas Protocol, dt. „Treibhausgasprotokoll“) entstanden ist. Es wird  vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) koordiniert und gilt als der am weltweit verbreitetste Standard zur Erstellung von Treibhausbilanzen.

Kommen wir zur Verantwortung von Industrie und Wirtschaft – und zur Verantwortung von uns allen.

Damit Erzeuger von Treibhausgasen die Quellen ihrer Emissionen besser verstehen und somit besser bilanzieren können, werden die Ursachen des Treibhausgas-Ausstoßes in drei Bereiche, sogenannte Scopes [engl.: scope = Bereich] eingeteilt:

Scope 1

Direkte Quellen aus dem eigenen Bereich und in der eigenen Verantwortung. Am Beispiel einer Druckerei: Die Verbrennung von Erdgas für die Heizung unserer Gebäude fallen unter Scope 1.

Scope 2

Indirekte Emissionen aus außerhalb eingekauftem und erzeugtem Strom, Dampf, Wasser und Kälte.
Beispiel Druckerei: Stromverbrauch für den Betrieb unserer Druckmaschinen.

Scope 3

Sonstige indirekte Emissionen aus Herstellung und Transport eingekaufter Güter oder Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte oder die Entsorgung von Abfällen und Geschäftsreisen.
Beispiel Druckerei: Herstellung von Druckfarben und Papier, die wir einkaufen, um daraus Produkte zu fertigen. Der Transport von Produkten zu unseren Kunden und die Entsorgung von Druckerzeugnissen durch Endkunden.

Im Einzelfall ist es nicht immer einfach zu entscheiden, wo welcher Wert wirklich hingehört.

Wir betreiben bei uns im Unternehmen ein erdgasgetriebenes Blockheizkraftwerk, mit dem wir unser Gebäude beheizen. Wie oben beschrieben, fällt die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Öl. Gas, Kohle, Holz) zur Beheizung des Gebäudes unter Scope 1. Aber nur, wenn sich das Gebäude und die Heizquelle im Eigenbesitz befinden. Ist das Gebäude gemietet, fallen die Heizemissionen unter Scope 2. Gehört uns zwar das Gebäude, aber wir beziehen Fernwärme (verbrennen die fossilen Brennstoffe also nicht selbst, sondern lassen quasi verbrennen), dann fallen die Heizemissionen ebenfalls unter Scope 2.

Mehr dazu können Sie in unserem Nachhaltigkeitsbericht nachlesen.

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Nicht ungefähr, sondern genau.

Es ist also wichtig, genau hinzuschauen. Und das ist Sinn und Zweck. Genau hinsehen. Denn nur so kann ich auch mit kleinen Maßnahmen, zur Verbesserung der Scopes beitragen. Bei den Emissionen für Heizung z.B. durch eine bessere Wärmedämmung, durch Regulierung der Heizleistung, Nachtabsenkung, Wahl nachhaltiger Energielieferanten, Dachbegrünung und so weiter.

Es sind nicht immer die ganz großen und ganz teuren Maßnahmen erforderlich. Viele kleine Änderungen helfen auch weiter. Und dass eben nicht nur beim Heizen, sondern bei allen Emissionsquellen, die unter Scope 1, 2 und 3 erfasst werden. Genau dafür sind diese Erfassungen hilfreich, denn sie geben Übersicht.

Und dann sind wir bei uns selbst. Muss es so warm sein im Büro – oder reichen ein bis zwei Grad weniger vielleicht auch? Lüfte ich richtig? Und alles, was bei mir am Arbeitsplatz gilt, gilt natürlich auch bei mir zuhause.

Zum Abschluss ein kleiner Denkanstoß

Wussten Sie, dass eine speziell für die Massentierhaltung gezüchtete Kuh fünfmal so viel Methan ausstößt wie eine herkömmliche Kuh?

Wie kommt das? Die Massentierhaltungskuh ist extra so gezüchtet worden, damit sie mehr Milch gibt. Dafür muss sie aber auch mehr fressen und stößt somit mehr Methan aus. Interessant. Darf es also vielleicht eine andere Milchsorte sein? [Quelle: Study Smarter]

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